„Modell einer Erinnerung“ an der Fassade des SVB-Gebäudes

Ein künstlerisches Motiv schmückt seit wenigen Tagen die Fassade des Verwaltungsgebäudes der Siegener Versorgungsbetriebe GmbH an der Morleystraße in Siegen. „Modell einer Erinnerung“ ist der Titel der Arbeit, die Valeria Fahrenkrog, deutsch- chilenische Künstlerin und Publizistin mit Wohnsitz in Köln und Berlin entworfen und realisiert hat. Eingeladen wurde sie für das Projekt vom Fachbereich „Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum & kulturelle Bildung“ der Universität Siegen. Im Hintergrund steht eine Kooperation zwischen der Universität, der SVB GmbH und der Kulturabteilung der Stadt Siegen aus Anlass der 800-Jahr-Feier der Stadt Siegen.

 

Kunst als Geschenk an die Jubiläumsstadt

Seinen Ausgang nahm das Projekt bei Gesprächen zwischen der Stadt Siegen und der SVB GmbH zu einem Engagement des Unternehmens für das Programm der 800-Jahr-Feier 2024. Die SVB GmbH gehört zu den Hauptsponsoren des Kulturprogramms im Jubiläumsjahr. Schnell machte Geschäftsführer Thomas Mehrer jedoch deutlich: „Neben einer finanziellen Unterstützung des Jubiläums, wollen wir etwas schaffen, das auch über das Festjahr hinaus Wirkung entfalten kann.“

Eine künstlerische Gestaltung an der Fassade des zentral gelegenen Hauptgebäudes der SVB war als Idee rasch geboren. Über die Kulturabteilung wurde die Universität Siegen mit dem Lehrstuhl von Prof. Johanna Schwarz in die Überlegungen eingebunden. Prof. Schwarz verfolgt seit 2021 das künstlerische Projekt „wanderspace“, das Kunst und Kultur im ländlich-industrialisierten Raum untersucht und fördert. Die Idee einer Fassadengestaltung wurden von ihr und ihrem Team deshalb spontan aufgegriffen und weiterentwickelt.

 

Wechselnde Malereien an einem Standort

Stefanie Klingemann und Samuel Treindl, beide Mitarbeiter des Fachbereich „Kunst im öffentlichen Raum“ setzten sich mit der Örtlichkeit auseinander und erkannten, dass eine Werbefläche, die die SVB bisher für Eigenwerbung nutzte, ein spannendes kreatives Potential birgt. Ihrem Konzept gaben sie den Namen „disPlay“. Dahinter steht der Gedanke, an der Stelle der Werbetafel aufeinanderfolgend unterschiedliche künstlerische Positionen darzustellen. Als Kuratoren dieser „Open-Air-Galerie“ luden sie mehrere Künstler/-innen ein. Valeria Fahrenkrog ist nun die erste, die ihre Gestaltung umgesetzt hat. Im Abstand von jeweils 3 Monaten sollen weitere Arbeiten von weiteren Künstler/-innen folgen.

Allen wird eine Farbgestaltung, die dem Corporate Design der SVB entspricht, als Hintergrund und Rahmen dienen. Völlig frei sind die Künstler/-innen in der Gestaltung der ca. 3 x 5 m großen Display-Fläche. Valeria Fahrenkrog ließ sich für ihre Arbeit „Modell einer Erinnerung“ von dem Merian-Kupferstich inspirieren, der das historische Siegen um 1650 zeigt. Zu ihrer Handschrift gehört, Gefundenes und Gebrauchtes zu deuten und etwas Neues daraus zu gestalten. Für das Display an der Fassade ist eine aus Wellpappe geformte Stadtlandschaft entstanden.

 

„Modell einer Erinnerung“ im Rahmen des künstlerischen Konzeptes „disPlay“ an der Fassade der SVBFoto: Siegener Versorgungsbetriebe GmbH

„Modell einer Erinnerung“ im Rahmen des künstlerischen Konzeptes „disPlay“ an der Fassade der SVB
Foto: Siegener Versorgungsbetriebe GmbH

Neue Ansichten erwünscht

Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren, sagt Astrid Schneider, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, ist der Stadt Siegen ein Anliegen. Umso mehr freut es sie, dass im Jubiläumsjahr die Chance genutzt werden kann, dem Stadtraum – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn – neue Ansichten hinzufügen. Und SVB-Geschäftsführer Thomas Mehrer unterstreicht: „Man muss auch mal über den Tellerrand schauen und in andere Richtungen denken, damit solche Projekte entstehen können. Wir freuen uns, mit der Kulturabteilung und dem Projekt wanderspace der Universität Siegen mutige und inspirierende Kooperationspartner gefunden zu haben.“