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Fotoausstellung: Siegen – Bild einer Stadt

Der Fotokreis Siegen ist mit seiner Jahresausstellung Stammgast in der städtischen Galerie Haus Seel. Im laufenden Jahr gibt es für den Verein gleich zwei Anlässe zu begehen: Neben dem Stadtjubiläum feiert er sein eigenes 75jähriges Bestehen. „Siegen – Bild einer Stadt“ lautet folgerichtig das Schwerpunktthema der Schau, die noch bis zum 4. Februar zu sehen ist.

Mit dem 1. Vorsitzenden des Fotokreises und Stellvertretender Vorsitzender des DVF im Landesverband Westfalen, Kruno Schmidt, sprach KulturSiegen.

KuSi: Herr Schmidt, der Fotokreis Siegen besteht seit 75 Jahren. 1949 lag Siegen noch weitgehend in Trümmern. Viele mussten zuerst einmal um die bloße Existenz kämpfen. Gibt es in Ihren Analen Hinweise darauf, wer damals die Initiative zur Gründung des Vereins ergriff und was die Mitglieder bewegte, sich zusammenzuschließen?

KS: Wir haben im Vorfeld der Ausstellung selbst nach entsprechenden Dokumenten gesucht, diese sind aber im Laufe der Jahre verloren gegangen bzw. haben vielleicht auch nie existiert.

Ich hatte vor rund 25 Jahren einmal ein persönliches Gespräch mit einem ehemaligen Mitglied, der nur wenige Jahre nach der Gründung in den 1950er Jahren zum Fotokreis kam. Er erzählte mir sinngemäß, dass die Amateurfotografie schon in der Vorkriegszeit eine der damals wenigen Freizeitmöglichkeiten im kreativen Bereich war.

Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und dem aufkommenden ,Wirtschaftswunder‘ entstand in unserem Land wieder eine international anerkannte Fotoindustrie. Die Namen Voigtländer, Leitz, Zeiss Ikon und viele mehr waren in dieser Zeit ein Synonym modernster Fototechnik, die dann endlich auch für den ,kleinen Mann‘ bezahlbar wurden.

Die Amateurfotografie erlebte in dieser Zeit (1950er) einen bedeutenden Aufschwung und es wurden auf regionaler und nationaler Ebene wieder Fotowettbewerbe veranstaltet. In dieser Zeit galt der Fotokreis Siegen zu den führenden Clubs Deutschlands.

KuSi: Die Fotografie hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine rasante Entwicklung genommen. Stichwort „Digitalisierung“. Jeder Smartphone-Besitzer kann ohne große Vorbildung brillante Bilder machen. Wie reagiert der Fotokreis darauf?

KS: Der technologische Fortschritt war von je her auch Wegbegleiter in der Fotografie. So war sicher der Wechsel zur digitalen Aufnahmetechnik die größte Innovation in den Rund 200 Jahren der Geschichte der Fotografie. Um Ihre Frage zu beantworten müssen wir die Begriffe ,Digitalisierung‘ und Fotografie trennen. Digitale Aufnahmesysteme sind die logische Weiterentwicklung der der klassischen Plattenkamera. War es früher ein lichtempfindlicher chemischer Bildträger, so verwenden wir heute einen Sensor, der optische Informationen elektrisch speichert. Und waren die Möglichkeiten der früher verwendeten Filme sehr begrenzt, bieten moderne Aufnahmesysteme faktisch keine Grenzen und die früher mühselige Laborarbeit erledigen heute hochentwickelte Algorithmen. Handys oder Digitalkameras gleich welcher Bauart, sind auch heute nur die Werkzeuge des Fotografen. Nicht mehr und nicht weniger.

KuSi: Die Ausstellung im Haus Seel zeigt Bilder unserer Stadt Siegen aus der Jetzt-Zeit, einer Stadt, die wir kennen oder glauben zu kennen. Was sagen Sie: Warum ist es trotzdem empfehlenswert, sich Zeit für einen Besuch im Haus Seel zu nehmen?

KS: Als einer unserer Stadt verbundenen Vereine, haben wir natürlich auch einen kulturellen Auftrag. Unsere Mitglieder haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht, einige Aspekte die Stadt zu charakterisieren. Jede und jeder auf seine Art, und der Art eigene Eindrücke fotografisch umzusetzen. Sicher können unsere Arbeiten nur einen ganz kleinen Ausschnitt einer doch recht großen Stadt wiedergeben, aber wir haben versucht trotzdem ein interessantes Portfolio zu präsentieren.

Darüber hinaus zeigen wir im Untergeschoss typische Arbeitsfelder moderner Amateurfotografie, um möglichen Interessierten einen Anknüpfungspunkt zu geben, uns anzusprechen.