Archiv
Vortragsreihe „Schlaglichter zur Siegener Stadtgeschichte“
„Die Urkunde von 1224 und die Stadtwerdung Siegens“
Referent: Prof. Dr. Mark Mersiowsky
Ort: Atriumsaal der Siegerlandhalle
Datum: 18.01.2024
Uhrzeit: 19:00
„Siegener Stadtgeschichte im Spiegel archäologischer Zeugnisse“
Die Referenten von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen berichten über den aktuellen Stand zur Archäologie im Siegener Stadtgebiet. Seit den Steinzeiten ist der Mensch in der Region aktiv und hinterließ zum Teil sogar europaweit bedeutende Relikte, die mittels der Archäologie ausgegraben und erforscht werden. Selbst noch für Zeiträume mit Schriftquellen, wie dem Mittelalter oder den Zweiten Weltkrieg, kann die Archäologie wichtige Aspekte zum Verständnis der Siegener Stadtgeschichte liefern.
Referenten: Dr. Eva Cichy, Dr. Manuel Zeiler (Olpe)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 15.02.2024
Uhrzeit: 19:00
„Die Entwicklung der Stadt Siegen in ihrem regionalen Umfeld anhand historischer Karten und Pläne“
Aus der Zeit von der Mitte des 18. Jahrhunderts an liegt eine Vielzahl von Karten und Plänen vor, die die Stadt Siegen und ihre Bebauung sowie ihr Straßennetz zeigen. Des Weiteren existiert eine beträchtliche Zahl an historischen Landkarten, die auch die Umgebung der Stadt mit einbeziehen.
Anhand dieses Karten- und Planmaterials, welches in der Forschung oftmals vernachlässigt wird, soll dem Zuhörer eine Vorstellung von der Entwicklung der Stadt bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gegeben werden. Zum weiteren Verständnis der Entwicklung ist es aber ebenso unerlässlich, die verkehrsmäßige Einbindung Siegens in das regionale Umfeld zu betrachten, die sich in vielen Fällen grundlegend von der heutigen Situation unterscheidet.
Referent: Olaf Wagener M.A. (Kreuztal)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 21.03.2024
Uhrzeit: 19:00
„Die Siegener Oberstadt nach 1945 – Wiederaufbau in lokaler Tradition?“
Der Wiederaufbau der stark zerstörten Stadt folgte unterschiedlichen architektonischen Konzepten: Während im Siegtal ein moderner Verwaltungs- und Geschäftsbereich inklusive Hochhäusern entstand, erhielt die Oberstadt eine kleinteilige homogene Bebauung. Orientiert am Bild der befestigten Bergstadt, wie es die berühmten Stichwerke des 17. Jahrhunderts überliefern, wurden im Zuge des Wiederaufbaus auch zahlreiche (mehr oder weniger stark zerstörte) Gebäude des Historismus ersetzt. Dies betraf neben Wohn- und Geschäftshäusern des 19. Jahrhunderts etwa das prominente viergeschossige Eckgebäude des Hotel Fürst Moritz am unteren Siegsporn oder die neubarocke Erweiterung des Rathauses. Die Neubauten erhielten zumeist Sattel- oder Walmdächer, oftmals Sprossenfenster sowie Erker und Laubengänge, die eine vermeintliche Bautradition vermitteln.
Referentin: Prof. Dr. Eva von Engelberg-Dočkal (Siegen)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 18.04.2024
Uhrzeit: 19:00
„Zwiespalt unter dem Krönchen: Leben in der bikonfessionellen Stadt Siegen seit 1612“
Überblick und Einordnung der regierenden Konfessionen und ihrer speziellen Religionspolitik
Die Religions- und besonders die wechselnde Konfessionsgeschichte des Hauses Nassau-Siegen hat sich unmittelbar in der Geschichte der Stadt Siegen auf mannigfache Weise über Jahrhunderte hinweg gezeigt und bedeutungsvoll ausgewirkt. Der Vortrag spannt den Bogen vom Glaubensübertritt des Grafen Johann VIII. zu Nassau-Siegen (1583–1638) im Jahr 1612 zum röm.-kath. Bekenntnis bis hin zum 18. Jahrhundert, als Siegen ein Zentrum für den neuaufstrebenden Pietismus wurde und dieser von den Regierenden entweder protegiert oder bekämpft wurde. Der Vortrag will in die Besonderheiten der Konfessionalisierung, die damit auftretenden Probleme und zugleich die innovativ-positiven Ereignisse einführen und eine Einordnung versuchen.
Referent: Dr. Ulf Lückel (Kloster Amelungsborn)
Ort: Eintrachtsaal der Siegerlandhalle
Datum: 16.05.2024
Uhrzeit: 19:00
„Von der Hüttenstadt zum Branchenmix: Wirtschaftlicher Wandel in Siegen seit der Industrialisierung“
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich Siegen zu einem Zentrum der Eisenverhüttung sowie der Eisen- und Stahlindustrie. Die Eisenerzvorkommen und der Anschluss an das Eisenbahnnetz 1861 bildeten die Basis für Wachstum und Modernisierung der Stadt bis zum Ersten Weltkrieg. Infolgedessen siedelten sich Unternehmen aus weiteren Branchen wie dem Maschinenbau und der Metallverarbeitung, aber auch der Textilindustrie in Siegen an. Während die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die beiden Weltkriege und die wirtschaftlich instabile Zwischenkriegszeit geprägt war, erfolgte ab den 1950er-Jahren ein neuer ökonomischer Aufschwung. Zu diesem trugen in Siegen neben den etablierten Branchen neue Betriebe bei, z.B. aus der Elektrotechnik und der Kunststoffverarbeitung. Anhand von Beispielen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen wird dargestellt, wie Unternehmen gegenüber den unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen agierten.
Referentin: Dr. Tanja Bessler-Worbs (Ascheberg)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 13.06.2024
Uhrzeit: 19:00
„Siegens Städtepartnerschaften im Spiegel europäischer Geschichte“
Städtepartnerschaften ermöglichen als „alternative Szene“ der internationalen Beziehungen die direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im europäischen Austausch. Nach dem Zweiten Weltkrieg trugen Städtepartnerschaften zur bilateralen Annäherung, zur westeuropäischen Integration und zur sozialistischen Brüderlichkeit in Osteuropa bei. Während des Kalten Krieges bauten sie Brücken zwischen den beiden bipolaren Blöcken. Der Vortrag bietet einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Städtepartnerschaften der Stadt Siegen mit Leeds, (Berlin-)Spandau, Ypern, Rijnsburg, Zakopane und Plauen und setzt diese Beziehungen in Bezug zum lokalen und europäischen Kontext.
Referentin: Dr. Tanja Herrmann (Mainz)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 04.07.2024
Uhrzeit: 19:00
Vortrag „Geschlechtergeschichte Siegens im 20. Jahrhundert“
Der Vortrag geht der Frage nach, ob und in welcher Weise sich die ‚großen‘ – politischen, kulturellen und wirtschaftlichen – Umbrüche im 20. Jahrhundert in der Geschichte Deutschlands auf die Rollenvorstellungen und Geschlechterverhältnisse der Siegener Bevölkerung ausgewirkt haben. Welche Bedeutung kam z.B. dem Ersten Weltkrieg für die Siegener Stadtgesellschaft zu? Kam es zu einer vermehrten Sozialarbeit unter Leitung von neu entstehenden Frauenvereinen; weitete sich die Frauen-erwerbstätigkeit auf neue Branchen aus; wie veränderte sich das Verhältnis zwischen Frauen und Männern während des Krieges? Wir verhielten sich die (Ehe-)Männer in Siegen gegenüber den politischen Partizipationsansprüchen von Frauen nach der Wahlrechtsreform in der Weimarer Republik und gab es die ‚Neue Frau‘ in den 1920er Jahren auch in Siegen? Gab es Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Verhalten gegenüber dem nationalsozialistischen Unrechtsstaat? Und was passierte nach 1945, als zunächst ein Männermangel die ersten Nachkriegsjahre bestimmte? Auf welche Weise war in Siegen der Arbeitsmarkt geschlechtsspezifisch segregiert und ab wann und durch wen wurde der Ruf nach Gleichberechtigung, Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit auch in Siegen deutlich?
Referentin: Dr. Julia Paulus (Münster)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 19.09.2024
Uhrzeit: 19:00
„Stadtgeschichte als Migrationsgeschichte – Bevölkerungs- und Sozialstruktur Siegens im 19. und 20. Jahrhundert“
Migration ist eine historische Konstante. Dies gilt auch für Siegen und das Siegerland. Im kollektiven Gedächtnis hinterließen vor allem „Flucht und Vertreibung“, die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte seit den 1950er Jahren und die (Spät-) Aussiedlermigration Spuren. Bereits im vorigen Jahrhundert jedoch prägte Mobilität in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen Stadt und Region und trug nicht zuletzt zur Entstehung eines prosperierenden Wirtschaftsstandorts bei. Im Vortrag soll ein stadtgeschichtlicher Blick zurück auf die demographischen Entwicklungen und den damit verbundenen sozialen wie kulturellen Wandel seit dem 19. Jahrhundert geworfen werden. Zugleich werden hierbei die Perspektiven sowohl der aufnehmenden Gesellschaft als auch der zugewanderten Bevölkerung berücksichtigt.
Referent: Matthias Kirchbach M.A. (Siegen)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 10.10.2024
Uhrzeit: 19:00
„Die Siegener Stadtverwaltung im Nationalsozialismus“
Stadtverwaltung in der Zeit des Nationalsozialismus war – aller allgemeinen Verwaltungsvorgaben und Gesetzesorientierungen zum Trotz – keine politikfreie Zone. Aus den Phasen des NS-Regimes (Machtübernahme und „Gleichschaltung“ 1933–34, Konsolidierung 1935–19369, Kriegsjahre 1939–1945) sollen schlaglichtartig verschiedene Tätigkeitsfelder der Kommunalbehörde vor Ort im Kontext des nationalsozialistischen Herrschaftsgefüges beleuchtet werden. Der Vortrag fragt nach dem Spannungsfeld von Eigensinn der Verwaltung und systembejahendem „Entgegenarbeiten“ im polykratischen Geflecht des NS-Staats.
Referentin: Dr. Katrin Minner (Siegen)
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 14.11.2024
Uhrzeit: 19:00
„Siegen auf dem Weg zur Großstadt – Die kommunale Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen der 1960er/70er Jahre“
Siegen in seinen heutigen kommunalen Grenzen besteht seit dem 1. Januar 1975, wobei der Landtag die Gebietsreform für das Stadtgebiet in mehreren Etappen vollzog. Dies lässt erahnen, dass die Neugliederungsgesetze mit vielen Diskussionen bei den Beteiligten verbunden waren. Der Vortrag gibt zunächst Einblicke über die allgemeinen grundsätzlichen Notwendigkeiten der Gebietsreform, um dann schwerpunktmäßig auf die Ereignisse vor Ort einzugehen. Welche Argumente trugen Gegner und Verfechter der Neugliederung vor, welche Handlungen zur Durchsetzung ihrer Ziele lassen sich nachzeichnen und wie brachte sich die Bevölkerung in den Prozess ein?
Referent: David Merschjohann M.A.
Ort: Ratssaal (Rathaus Siegen)
Datum: 05.12.2024
Uhrzeit: 19:00